Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit – das Southside-Festival lockte auch in diesem Jahr knapp fünfzigtausend OpenAir Fans ans „fucking end of the world“ (Dave Grohl, 2011). Und da nichts besser zu Motorrädern passt als Rock, Mädchen und Dosenbier, war auch asphalt-süchtig.de eineinhalb Tage mit dabei.
Während ich sonst bei meinen Reisen (fast) immer unverschämtes Glück mit dem Wetter habe, ist das Southside für mich die sprichwörtliche Ausnahme, die die Regel bestätigt. Dachte ich schon im letzten Jahr, dass die Bedingungen nicht schlechter hätten sein können, wurde ich 2011 eines Besseren belehrt. Dabei sah es am Freitag noch ganz gut aus. Bei dreiundzwanzig Grad und leichter Bewölkung waren die ersten Gesichter, in die man rund ums Festivalgelände schaute, eher sonnenverbrannt, denn dreckverkrustet. Das sollte sich aber schnell ändern. Bereits am frühen Abend begann es zu Regnen und das Gelände sollte sich binnen kürzester Zeit in eine einzige Sumpflandschaft verwandeln. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Nachdem das Southside in den letzten Jahren regelmäßig eher nass und kalt ausgefallen ist, gehört das schlechte Wetter hier ja schon fast zum guten Ton.
Und so feierte der Mob am Freitag unbeeindruckt zu Bands wie boysetsfire, The Wombats, The Hives oder Arctic Monkeys. Am späten Abend gab es dann sogar eine kurze Regenpause. Die Stimmung kippte erst kurz vor Ende des FooFighters-Konzerts. Monsunartiger Regen, der mehr von der Seite als von oben kam, sorgte nicht nur dafür, dass auch für Himalaya-Expeditionen geeignete Funktionsbekleidung an ihre Grenzen geriet. Er ist wahrscheinlich auch für die kürzeste Forderung nach einer Zugabe bei einem Headliner-Auftritt in der Geschichte des Southside verantwortlich. Nach nur drei Rufen verließen die Fans um kurz vor 01:00 Uhr fluchtartig den Platz. Unter diesen Umständen wollte selbst die FooFighters niemand mehr hören. Einzig die Clueso-Fans mussten den widrigen Bedingungen noch etwas länger trotzen.
Der Samstag begann dann so, wie der Freitag aufgehört hatte. War es am frühen Morgen noch trocken, wechselten sich dann bis zum Nachmittag kräftige Schauer mit kurzen Regenpausen ab. Also konzentrierten wir uns auf die anderen Schwerpunkte bei einem OpenAir – Trinken und sich im Schlamm suhlen.
Am frühen Abend gab es dann aber doch noch ein kleines Wunder und der ein oder andere Sonnenstrahl schaffte es durch die Wolken. Das war auch bitternötig, denn selbst Friesennerze war schon nicht mehr in ihrer eigentlichen Funktion zu gebrauchen.
Nach den Konzerten von Kashmir und Jimmy Eat World war dann das Southside 2011, nach nur knapp dreißig Stunden, für mich auch schon beendet. Den Festivalsonntag, welcher, im Vergleich zum Samstag, dass erheblich bessere LineUp zu bieten hatte, musste ich mir mangels Freizeit leider entgehen lassen. Als wir dann aber auf der Heimfahrt wieder durch sintflutähnlichen Regen fahren mussten, war ich dann doch froh darüber, nicht noch eine Nacht im Zelt schlafen zu müssen. Nichtsdestotrotz waren es zwei großartige Tage und ich werde sicher auch nächstes Jahr wieder dabei sein. Dann hoffentlich wieder die kompletten drei Tage. Egal bei welchem Wetter.
1 Ping