Winterzeit ist Umbauzeit. Doch während man dabei normalerweise einen Racer vor Augen hat, der die dunkle Jahreszeit in der Garage verbringt und am perfekten Renneisen für die kommende Saison zu arbeiten, stößt man ab und an auf Projekte, die etwas aus dem Rahmen fallen. So ging es mir die Tage, als ich auf der Facebook-Seite von Timo Schönhals über ein Bild stolperte, auf dem ein Kunstwerk zu bewundern war, das den Begriff UM-Bau überraschend wörtlich interpretierte.
Der gute Timo kann nicht nur stramm am Kabel ziehen – was er in diesem Jahr mit dem Meistertitel der Klasse Klassik Supersport unter Beweis stellte – sondern ist vor allem auch ein glühender Yamaha Liebhaber. Und was macht man, wenn man etwas ganz besonders mag? Genau, man setzt alles daran, das Objekt der Begierde immer in seiner Nähe zu haben.
Für den R1-Verrückten Timo hieß das natürlich, dass seine lang erträumte und im letzten Jahr endlich erworbene 1998er Ur-R1 auf keinen Fall in irgendeiner Garage verstauben durfte. Das Ding musste unbedingt ins Haus und am besten sogar mitten ins Wohnzimmer. Und so hat er kurzer Hand einen Wohnzimmeresstisch UM sein Traum-Motorrad gebaut. Wie es dazu kam, hat er uns auf Nachfrage natürlich auch verraten:
„Das Ganze begann im Jahr 1998. Als im Frühling die erste R1 auf den Markt kam, war es um mich geschehen! So eine muss ich haben, dachte ich mir, aber mit 600 DM Lehrlingslohn war alleine der Gedanke schon unbezahlbar. 2001 war es dann soweit und ich konnte mir mit einer RN04 meine erste, neue R1 kaufen. Danach hatte ich das Glück, jedes R1 Modell besitzen zu können. Leider fehlte mir aber immer noch mein Traum von 1998. Bis ich letztes Jahr ein sehr gut erhaltenes Exemplar entdeckte und natürlich gleich zuschlug. Zum Fahren ist Sie mir zu schade, es ist ja eine echte Ur R1 und ich fahre viel lieber mit meiner RN 32. Hier in der Wohnung steht sie aber perfekt und es macht mir jeden Tag mehr Spaß, sie anzusehen.“
Doch nicht nur die R1 im Esstisch ist hier außergewöhnlich, auch die Art und Weise, wie sie da hin gekommen ist, war nicht ganz alltäglich. Da Timos Wohnung im Obergeschoss liegt und das Mopped nicht über das Treppenhaus noch oben gebracht werden konnte, ließ Timo extra einen Kran kommen, um seinen Jugendtraum in die Wohnung zu hieven. Wir finden, die Mühe hat sich gelohnt!
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