Marc Marquez hat den Großen Preis von Aragon gewonnen und damit die alleinige Führung in der MotoGP-Weltmeisterschaft übernommen. Mit seinem Heimsieg baute der Spanier seinen Vorsprung auf seinen härtesten WM-Widersacher Andrea Dovizioso auf stolze 16 Punkte aus. Für eine faustdicke Überraschung sorgte Valentino Rossi, der nur 24 Tage nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch knapp das Podium verpasste.
Platz fünf mit 5,8 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger! Valentino Rossi hat das Podium beim Großen Preis von Aragon in Alcaniz knapp verpasst. Der 38-Jährige, der am 31. August im Motocross-Training gestürzt und nur Stunden später am rechten Unterschenkel operiert worden war, fuhr zu Beginn des Rennens sogar zwischenzeitlich die schnellste Runde und kämpfte sich damit auf den zweiten Platz hinter Jorge Lorenzo. In Folge musste der MotoGP-Superstar aber sowohl WM-Spitzenreiter Marquez als auch dessen Honda-Kollegen Dani Pedrosa vorbeilassen. Gegen Ende des Rennens war es aber es wohl der Hitze sowie der Renndauer geschuldet, dass der sechsmalige MotoGP-Weltmeister auch seinen Yamaha-Teamkollegen Maverick Viñales vorbeiziehen lassen musste. „Ich war müder als sonst und spürte Schmerzen. Zudem baute der Hinterreifen ab. Aber es war trotzdem ein toller Kampf“, fasste Rossi im Anschluss vor versammelter Presse die zweite Rennhälfte zusammen.
In der Gesamtwertung rutschte Rossi mit nunmehr 168 Punkten auf den fünften Rang ab und hat damit nach 14 von 18 anberaumten Rennen rund 56 Zähler Rückstand auf Klassenprimus Marquez (224 Punkte). Die Chance auf den WM-Titel ist damit theoretisch noch gegeben, wofür auch die Wettquoten bei bet365 sprechen, doch Rossi selbst wird derzeit wohl keine Gedanken an den Titel verschwenden, sondern sich vielmehr darauf zu konzentrieren, sich bis zum Rennen in Japan am 15. Oktober weiter von seiner Verletzung zu erholen.
Weitaus schlechter als für den Italiener verlief das Renn-Wochenende in Spanien für Jonas Folger. Der Deutsche musste sich nach seinem schweren Sturz am 21. September mit dem 16. Platz begnügen. Der 24-Jährige war beim Samstagstraining zum Großen Preis von Aragon gestürzt und mit dem Hals gegen den Windschutz seiner Maschine geprallt, hatte sich dabei aber glücklicherweise nur leichte Prellungen zugezogen. In der WM-Wertung liegt der Yamaha-Tech-3-Fahrer mit 84 Punkten auf Position 10.
Für Honda-Pilot Marc Marquez war es 22. September der 60. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere und der dritte Erfolg in Aragon hintereinander. Dabei überwog einmal mehr der Killerinstinkt des Spaniers über titeltaktische Überlegungen. Auf seiner Lieblingsstrecke unterstrich Marquez in den ersten beiden Renndritteln mehrfach seine Ambitionen auf den Sieg. Zunächst überholte er seinen ärgsten WM-Rivalen Andrea Dovizioso, dann auch Rossi. Gegen Mitte des Rennens machte er sich auf die Jagd nach Leader Jorge Lorenzo. In der 16. von 23 Runden gelang dem 24-Jährigen schließlich das siegbringende Überholmanöver. „Als ich ihn direkt vor mir sah, war mit klar: Jetzt ist es Zeit, Druck zu machen“, sagte Marquez in der Pressekonferenz der Top-3, angesprochen auf die entscheidende Szene. Gegen Ende wurde ihm Teamkollege Dani Pedrosa noch gefährlich, der bis ins Ziel noch auf eine Sekunde herankam.
Letztlich aber fuhr der spanische Weltmeister souverän 25 Punkte ein, während sein härtester Rivale um die WM-Krone Dovizioso nur auf Rang sieben einfuhr und somit in der Gesamtwertung an Boden einbüßte. Auf seinen schärfsten Widersacher hat Marquez nunmehr 16 Punkte Vorsprung.
Derzeit spricht ohnehin das Momentum für eine erfolgreiche Titelverteidigung des Spaniers. Von den vergangenen sechs Rennen konnte er vier gewinnen, in den letzten acht Rennen stand er siebenmal auf dem Podest. Hält der dreifache MotoGP-Champion seine Form, kehrt er aus der am 15. Oktober mit dem Rennen im japanischen Motegi beginnenden Fernost-Tour als Weltmeister zurück. Auch im Vorjahr konnte er dort vorzeitig den Titel holen.
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