Ausprobiert – SPIDI Netrunner Kombi

Obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste, bin ich auch beim Motorradfahren immer auf der Suche nach der Eierlegenden Wollmilchsau. Das ist vor allem beim Thema Bekleidung der Fall. Im Idealfall suche ich eine Kombi, die sich von 0 bis 40° Celsius komfortabel trägt, bequem ist wie ein Jogging-Anzug und dabei noch gut aussieht und das volle Paket an Sicherheitsfeatures mit an Bord hat. Das dieser Spagat kaum klappen kann, ist wohl sicher jedem klar. Zur Saison 2019 bringt SPIDI mit der Netrunner H2Out Textilkombi jetzt einen leichten Anzug, der dank großflächiger MESH-Einsätze und mit verschiedenen Innenjacken aber einen erstaunlich breiten Spagat verspricht.

Zugegeben, Anfang April ist nicht unbedingt die beste Jahreszeit, um eine luftige Sommer-Kombi zu testen. Vor allem dann nicht, wenn die Großwetterlage nordische Polarluft nach Deutschland pumpt und den Mittelgebirgen bis in tiefere Lagen noch Schneeschauer beschert. So wurde die erste Ausfahrt für die neue SPIDI Netrunner Textilkombi, die eigentlich für sommerliche bis tropische Bedingungen gedacht ist, direkt zum Härtetest. Zumindest, was die Temperaturen angeht.

Tropenanzug: Zur Saison 2019 stellt SPIDI mit der NETRUNNER eine Textilkombi vor, die durch große MESH-Elemente vor allem für heiße Tage gedacht ist.

Vor der ersten Ausfahrt stand aber natürlich die Anprobe und hier konnte die NETRUNNER im zweiten Anlauf bereits die ersten Pluspunkte sammeln. Im zweiten Anlauf deshalb, da die Kombi in der gängigen Größe des Autors (L / 52 bei 181 cm und gleichmäßig verteilten 80 kg) bestellt wurde, die SPIDI Kombi aber italo-typisch klein ausfällt und gegen eine 54 getauscht werden musste. Diese wusste dann aber mit guter Passform zu begeistern.

Von Stiernacken bis Spargeltarzan

Während die Hose keine Einstellmöglichkeit besitzt, durch ihren engen Schnitt aber angenehm straff sitzt, lässt sich der Passform der Jacke über Einstellbänder an Ober- und Unterarm sowie zwei weitere im Taillenbereich einfach nachjustieren. Ebenfalls ein sehr angenehmes Detail: Die Kragenweite lässt sich dank eines per Klettverschluss befestigten Druckknopfes variieren, sodass die Jacke im Halsbereich immer bequem aber fest schließt. Wie sich die Haftkraft des Kletts im Langzeitbetrieb entwickelt, muss sich allerdings erst zeigen.

Komfortabel: Egal, ob Spargeltarzan oder Stiernacken, dank des EST (Egonomic Safety Tuning) System schließt der Kragen immer perfekt am Hals ab.

Fest und angenehm zeigte sich im Fahrbetrieb auch der Sitz der Protektoren der Kombi. Sowohl die Schoner im Schulterbereich als auch die an den Ellenbogen liegen passgenau und vermitteln ein bequemes und gleichzeitig sicheres Tragegefühl. Gleiches gilt für die Hüft-Protektoren der Hose. Die Einsätze im Kniebereich dürften hier zwar gern etwas größer ausfallen, überzeugen aber dank einstellbarer Position ebenfalls mit gutem Sitz.

Ebenfalls überzeugen konnte die wasserdichter und atmungsaktiver H2Out Membran der Innenjacke. Trotz der winddurchlässigen Netzeinlagen aus MESH, reicht auch bei Temperaturen unter 10 Grad ein dünner Pullover unter der Jacke, um sich auf längeren Etappen wohlzufühlen. Besonders positiv fiel hier der hohe Kragen der Innenjacke auf, der kalten Wind erfolgreich abhält. Ein Schal oder ein Buff braucht man hier für die Tour nicht. Wer eher zu den temperaturempfindlichen Zeitgenossen zählt oder sich auch bei Werten im niedrigen einstelligen Bereich aufs Motorrad setzt, kann die NETRUNNER-Jacke optional noch mit der passenden Thermojacke ergänzen.

Für die kalten Tage: Neben der HS2Out Innenjacke gibt es für die Netrunner optional auch noch die passende Thermo-Innejacke.

Ebenfalls positiv fiel das geringe Gewicht der Kombi auf. Aufgrund des großflächigen Einsatzes des MESH-Materials schmeicheln sowohl die Jacke als auch Hose mit einem angenehm leichten Tragegefühl. Trotz des dünnen Materials verspricht SPIDI für das hochfeste, dreifach gezwirnte Nylon hohe Widerstandsfähigkeit. Diese wurde im Rahmen des Erstkontakts glücklicherweise nicht auf die Probe gestellt.

Kleine Abzüge in der B-Note bekommt die Kombi für das Taschenkonzept. Die drei Taschen auf der Vorderseite fallen recht klein aus – Handybesitzer mit Geräten größer 6 Zoll werden es schwer haben – und liegen leider außerhalb der wasserdichten Membran. Auf dicke Hose machen ist ebenfalls nicht möglich. Auch hier fallen die beiden an der Vorderseite aufgesetzten Taschen recht klein aus und sind zudem weder per Knopfleiste, noch per Reißverschluss verschließbar.

Schicker Allrounder

Das kleine Taschen-Manko macht das Design der Kombi aber wieder wett. Die Netrunner weiß nämlich nicht nur durch den sportlichen Schnitt zu gefallen, sondern punktet trotz der technischen Grundausrichtung mit einem modernen Design.

Summa Summarum ist die Netrunner eine gelungene und sehr luftige Sommerkombi, die dank Ihrer Kombinationsmöglichkeit mit zwei Innenjacken auch in der Übergangszeit für Freude beim Fahren sorgt und ein überraschend breites Temperaturfenster abdeckt. Dabei sieht sie nicht nur schick aus, sondern vermittelt mit den gutsitzenden Protektoren auch ein sicheres Gefühl. Mit knapp 360 Euro für die Jacke und 280 Euro für die Hose liegt die Kombi preislich in der Mittelklasse und ist aktuell in den Farben Schwarz/Grau und Sand erhältlich. Alle weiteren Informationen findest Du auf SPIDI.com.

Die SPIDI Netrunner gibt es in der Saison 2019 in den Größen S bis 3XL und in den Farben grau/schwarz und Sand.

Während die meisten Textilhosen den Knöchelreißverschluss an der Seite haben, setzt SPIDI auf ein System an der Rückseite.

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