Nachdem der Trainings-Sonntag in Frohburg die Fahrer mit spätsommerlichen Wetter verwöhnte, wurde das erste IRRC Supersport-Rennen unter denkbar ungünstigen Bedingungen gestartet. Nach leichtem Regen in der Nacht war die Strecke noch sehr feucht, die Ideallinie durch die vorangegangenen Rennen der Supermono-EM und der Zweitakt-Trophy aber schon stellenweise abgetrocknet. Während ein Teil der Fahrer auf ein komplettes Abtrocken der Strecke spekulierte und beim Vorstart noch auf Slicks beziehungsweise Regenreifen vorn und Slick hinten zu beobachten waren, kam es aufgrund der doch noch sehr feuchten Strecke nach der Outing-Lap in der Startaufstellung noch zu hektischen Reifenwechseln.
Polesetter und Gasstarter Danny Webb (GB) vom Team Penz13.com verpatzte leider den Start und musste nicht nur den von Platz zwei gestarteten Joey den Besten (NL) ziehenlassen, sondern wurde sogar bis auf Platz 4 durchgereicht. Den Besten gab direkt die Pace vor und führte mit Thomas „Ziesel“ Walther im Schlepptau lange Zeit das Feld an. Dahinter gab es die ersten beiden Runden einen Schlagabtausch zwischen Danny Webb, Pierre-Yves Bian (FR) und dem deutschen Max Gaube, der erst durch einen technischen Defekt an Danny Webbs Stingl Yamaha dezimiert und anschließend durch den übermotivierten Richard Sedlak (CZ) beendet wurde. Sedlak verschätzte sich kurz vor Ende der zweiten Runde auf der Bremse, kollidierte dabei mit Max Gaube und kam anschließend zu Sturz. Der Deutsche konnte zwar weiterfahren, seine R6 war aber so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass er das Rennen nicht beenden konnte. Die entstandene Lücke nutze Hendrik Voit (DE). Der von Platz 15 gestartete Suter-Pilot hat bei der Reifenwahl das besten Händchen bewiesen (Regenreifen vorne, geschnittener Slick hinten) und kämpfte sich mit seiner Moto2-Maschine bis zum Rennenende bis auf den vierten Platz nach vorne. Damit war der Deutsche aber nicht die größte Überraschung. Laurent Hoffmann, der im Training noch mit technischen Probleme kämpfen musste und sich nur für den zehnten Startplatz qualifizieren konnte, hatte schon zur Rennmitte zur Spitzengruppe aufgeschlossen, überholte in Runde sechs den auf Platz zwei liegenden Thomas Walther und schnappte sich im letzten Umlauf auch noch den Meisterschaftsführenden Joey den Besten.
Aufgrund eines Trainingsunfalls von Alessandro Polita im Training blieb die Pole Im ersten Superbike-Rennen leer, sodass mit Sebastien Le Grelle der Zweitschnellste vom Samstag die beste Startposition inne hatte. Le Grelle konnte den Vorteil jedoch nicht umsetzen und lag in der ersten Kurve nur auf Platz 5. Während bei den Supersportlern Joey den Besten die Führung lange kontrollierte, hatte es der Gewinner des SBK-Starts, Marek Cerveny (CZ), nicht ganz so leicht. Lokalmatador Didier Grams hing dem Tschechen ab dem ersten Meter am Hinterrad und übernahm zur Rennmitte dann auch die Führung. Ab Runde sieben geriet der fünffache IRRC-Champion dann zusehends unter Druck, musste sich nun aber nicht nur Marek Cerveny erwehren. Inzwischen hatte auch Sebastien Le Grelle Fahrt aufgenommen und griff zusammen mit Gaststarter Derek Sheils (GB, ebenfalls vom Team Penz13.com) in den Kampf um Platz 1 ein. In Runde acht musste sich Grams dann erst Marek Cerveny und anschließend auch Le Grelle geschlagen geben. Im letzten Umlauf schlug dann auch noch das Pech zu und Grams fiel aufgrund eines Steinschlags im Kühler hinter Sheils und Johan Fredriks auf Platz 5 zurück. Sheils ging kurz vor Rennende dann auch noch an Le Grelle vorbei fuhr vor dem Belgier auf einen starken zweiten Platz.
Die zweite SSP-Rennen wurde dann von Danny Webb dominiert. Der Brite kam schon mit großem Vorsprung aus der erste Runde zurück und baute seinen Vorsprung dann auf knapp 10 Sekunden aus. Dahinter sah es die ersten 3 Runden so aus, als würden Joey den Besten und Thomas Walther den Kampf um Platz zwei unter sich ausmachen. In Runde 4 ging dann aber Gaststarter Manou Antweiler (DE) auf Position zwei und ließ Walther und den Besten nur noch die Option auf den letzten Podestplatz. Obwohl den Besten einen komfortablen Punktevorsprung in der Meisterschaft hatte, versuchte er dennoch, auch die letzten 25 Meisterschaftspunkte nach Holland zu holen. In der neunten von zehn Runden musste er sich dann aber doch noch Thomas Walther geschlagen und mit Platz 4 zufriedengeben. Sein nach 2014 zweiter Meisterschaftstitel sollte aber sicher etwas Trost spenden. Die Top fünf komplettierte Jochen Rotter (AUT).
Nach dem Sieg im zweiten SSP-Lauf eilte Danny Webb direkt von der Siegerehrung in die Startaufstellung des letzten IRRC Superbike-Rennens der Saison und drückte auch diesem seinen Stempel auf. Auf dem Weg zum Sieg musste er diesmal aber erst die Top 4 der IRRC und seinen Gaststarter-Teamkollegen Derek Sheils niederringen. Während Marek Cerveny nach gutem Start schnell auf Platz sechs und hinter Webb zurückfiel, dauerte es bis in die fünfte Runden, bis er am Eingangs Start/Ziel am auf Platz zwei liegenden Didier Grams vorbeigehen konnte. Nur eine Runde später hatte der junge Brite dann auch Sebastien Le Grelle kassiert. Der Belgier versuchte dann zwar noch, an Webb dran zu bleiben, bekam jedoch Besuch von hinten und musste sich kurz vor Schluss auch noch von Derek Sheils überholen lassen. Die Plätze vier und fünf gingen an Didier Grams und Marek Cerveny.
Unter Beteiligung großer Stars ging in Frohburg die IRRC-Saison 2017 spektakulär, an den Platzierungen in der Top drei hat sich aber in beiden Klassen nichts mehr geändert. Bei den Supersportlern konnte sich Joey den Besten nach 2014 zum zweiten Mal den Titel sichern und verwies Thomas „Ziesel“ Walther und den Franzosen Pierre-Yves Bian auf die Plätze. Bei den Superbikes ist es mit Sebastien Le Grelle auch ein Wiederholungstäter, der sich nach der Meisterschaft 2015 auch in diesem Jahr den Titel vor SBK-Rookie Marek Cerveny und Routinier Didier Grams holt.
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