Sommerfrische

Es gibt ja einige Rennstrecke, die nicht nur mit einem spektakulären Layout punkten können, sondern auch noch mitten im Herzen einer Urlaubsregion liegen. Hier kommen einem natülich sofort Mugello oder auch Laguna Seca in den Sinn. Ok, vor allem Letzteres ist vielleicht ein bisschen zu weit und erheblich zu teuer für den durchschnittlichen, mitteleuropäischen Hobbyrennfahrer, aber es gibt ja zum Glück Alternativen. Zu den Geheimtipps gehört sicher der Hafenkurs im belgischen Oostende. Er war schon zu Zeiten des „3-Landen-Cups“ im Veranstaltungskalender und auch in diesem Jahr fand hier wieder der  „snelheidswedstrijd van de noordzee“ statt. Das klingt zwar im ersten Moment nicht so spektakulär wie Arrabiata 1 und 2 oder Corkscrew, ist aber mindestens so exklusiv. Denn während man theoretisch fast jede Woche auf kalifornischem Rennasphalt seine Runden drehen kann, geht das in Oostende nur einmal alle zwölf Monate. Und noch etwas ist wohl einzigartig: Der Straßenkurs liegt im wahrsten Sinne des Wortes nur einen Steinwurf vom Strand entfernt.

So kam es nicht von ungefähr, dass viele IRRC-Teams den vorangegangen Feiertag Fronleichnam nutzten und nicht nur für Rennen, sondern auch für ein verlängertes Wochenende an die Belgische Nordseeküste reisten. Doch nicht nur der Strand und die Promenade von Oostende können auf ganzer Linie überzeugen. Die Strecke ist mit ihren gut 2,4 Kilometern zwar die kürzeste im Kalender, dafür aber fahrerisch anspruchsvoll und bei keinem anderen Event des Jahres sind die Zuschauer so oft so nah dran am Geschehen wie hier. Auch das Wetter trug seinen Anteil zu einem perfekten Wochenende bei und sorgte mit strahlend blauem Himmel und frühsommerlichen Temperaturen für perfekte Motorsportbedingungen.

Mitten drin, statt nur dabei - In Oostende kann man die Rennen sprichwörtlich hautnah erleben

Mitten drin, statt nur dabei – In Oostende kann man die Rennen sprichwörtlich hautnah erleben

 

Vom Strand auf die Piste

Die meisten Fahrer waren am Samstagmorgen aber nicht mehr ganz so entspannt und scharrten nach einem Tag Strand schon unruhig mit den Hufen. Um möglichst viel Trainingszeit zu bekommen, hatten auch dieses Mal viele der IRRC Piloten als Gaststarter beim Lauf zur nationalen Meisterschaft OBC genannt, was vor allem beim ersten Training in der SSP-Klasse zu einem riesigen Starterfeld mit insgesamt 45 Piloten führte. Da die enorme Zahl an Fahrern ein sicheres Training auf dem kleinen Kurs unmöglich gemacht hätte, wurde das SSP-Feld geteilt und in zwei getrennten Trainings nacheinander auf den Kurs geschickt. Doch schon im ersten Durchgang zeigte sich Erstaunliches: Mussten sich die IRRC´ler bei den Rennen in Hengelo und Oss in der Regel den Stammfahrern der holländischen Meisterschaft geschlagen geben, fuhren sie hier von Beginn an vorne weg. Mit Kevin Defrenne, Thilo Häfele, Timothy Baken und Sammy De Caluwe belegten vier IRRC-Piloten die ersten vier Plätze.

Im ersten IRRC Supersport Training kündigte sich dann bereits an, wer dem Wochenende seinen Stempel aufdrücken würde. Nach einer noch recht „verhaltenen“ 1:13,432 min. und Position drei im OBC Training sorgte der Belgier Timothy Baken nun für klare Verhältnisse und fuhr mit einer 1:11,345 dem Feld um 0,9 Sekunden davon. Die zweitschnellste Zeit konnte Thilo Häfele für sich verbuchen. Der schnelle Schwabe hatte ja bereits in Oss Stärke bewiesen und konnte sich – trotz eines ausgerenkten Wirbels – zwei vierte Plätze sichern. Nun wieder vollständig fit, unterstrich seine gute Form. Den vorläufig dritten Startplatz sicherte sich Thomas Kreutz. Der Deutsche hatte die IRRC-Rennen in Oss ausfallen lassen, um beim Fischereihafenrennen in Bremerhaven anzutreten und fuhr dort gleich dreimal als Erster über die Ziellinie. Auch hier konnte er beim ersten IRRC Quali gleich ganz vorne mitfahren, obwohl er nicht am OBC-Training teilgenommen hat. Die Hafenatmosphäre schien ihn wohl erneut zu beflügeln.

Im früheren Leben vermutlich Landschaftsgärtner: Keiner rasierte so akurat an den Strohballen entlang wie Thilo Häfele

Im früheren Leben vermutlich Landschaftsgärtner: Keiner rasierte so akurat an den Strohballen entlang wie Thilo Häfele

Wie gut er sich bei Vollgas und salziger Meeresluft fühlt, bewies er dann im zweiten Qualifying. Zwar konnte er Timothy Baken nicht von Platz eins verdrängen, verkürzte den Abstand aber auf eine gute halbe Sekunde und stellte seine R6 aber auf Position zwei. Mann der Stunde war aber wohl Marek Červený auf dem dritten Startplatz. Denn der Tscheche verzichtete nicht nur auf die OBC Trainings, sondern war das erste Mal überhaupt auf dem Kurs in Oostende unterwegs.

Thilo Häfele konnte im zweiten Quali dann leider nicht mehr ganz mit der Spitze mithalten und fuhr hinter dem Dänen Anders Blacha auf Platz 6. Etwas enttäuschend war die Leistung von Joey den Besten. War der Holländer noch als Meisterschaftsführender nach Oostende gereist, reichte sein 1:13,112 nur für Startplatz 10.

Kleiner Kurs, viel Leistung

Auch bei den IRRC Superbikes deutete jemand schon in den Trainings an, wen es an diesem Wochenende zu bezwingen galt: Didier Grams. Der amtierende Meister und Gesamtführende dominierte beide Durchgänge und fuhr mit einer 1:08,915 die Trainingsbestzeit. Erst mit mehr als acht Zehntel Rückstand folgte David Drieghe auf Platz 2. Hatte es im ersten Training noch so ausgesehen, als seien auch bei den Superbikes die schnellste Plätze fest in IRRC-Hand, belehrte der Belgier Marc Fissette nun alle eines Besseren und parkte seine GSX-R auf Startplatz 3. Mit Thomas Kreutz umrundete ein alter Bekannter aus dem Supersport-Training als Fünftschnellster den Kurs. Wie bei den Straßenrennen im englischen Sprachraum üblich, geht er gleich in beiden Klassen auf Punktejagd und schlägt sich auch bei den Superbikes beachtlich.

Nicht ganz so gut lief es für Thilo Günther. Bereits im ersten Training gab seine ZX-10R Rauchzeichen und blieb kurz darauf mit Motorschaden liegen. Ein Ersatzmotor war nicht zur Hand und so war für Ihn das IRRC-Wochenende schon zu diesem frühen Zeitpunkt beendet. Nachdem der Deutsche, wie auch Thomas Kreutz, die Rennen in Oss für das Fischereihafenrennen hat ausfallen lassen, ist die Saison für ihn wohl leider schon gelaufen.

Bereits im Training verendet:Thilo Günthers (der mit dem enttäuschtesten Gesicht) Zehner versagte fürhzeitig den Dienst

Bereits im Training verendet:Thilo Günthers (der mit dem enttäuschtesten Gesicht) Zehner versagte frühzeitig den Dienst

Generalprobe

Zur Krönung des ersten Tages fanden am Samstagabend noch die ersten Rennen der belgischen Meisterschaft in den Klassen Supersport und Superbike statt. Und wie es sich in den Trainings bereits angedeutet hatte, waren es vor allem die IRRC Piloten, die in der belgischen Abendsonne glänzen konnten. Doch einer stellte den Rest des Feldes ganz besonders in den Schatten – Timothy Baken. Der kleine Belgier hatte seine Bestzeit im zweiten Training sogar noch unter die Schallmauer von 1:11 min. drücken können und deklassierte die restlichen Fahrer nun mehr oder weniger zu Statisten. In den nur knapp 18 Minuten, die das Rennen dauerte, drückte er dem Zweiplatzierten Geoffrey Vandecandelare (#473/OBC) fast 10 Sekunden auf und überrundete 8 der 30 gestarteten Fahrer. Platz 3 schnappte sich mit Thilo Häfele wieder ein Pilot der International Road Racing Championship. Insgesamt waren fünf der ersten sechs Plätze von Fahrern aus der IRRC belegt.

Ein ähnliches Bild bot sich auch bei den Superbikes. Mit Didier Grams stand ebenfalls ein IRRC-Starter auf der Pole und mit Marc Fissette (Startplatz 3) schaffte nur ein OBC Pilot den Sprung in die erste Reihe. Doch er sollte sich damit nicht zufrieden geben. Das Rennen musste aufgrund eines Motorplatzers zwar bereits nach sechs von fünfzehn Runden abgebrochen werden, bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sicher aber den zweiten Platz gesichert. Nachdem Restart zu einem 5 Runden Sprintrennen lief es für ihn sogar noch besser und er ging vor Didier Grams und Jochen Van den Hoeck als Erster über die Ziellinie. Großer Verlierer des Neustarts war David Drieghe. Lag er beim Abbruch noch an der Spitze des Feldes, so beendete er das zweite Rennen nur noch als Vierte. Doch er sollte seine Revanche noch bekommen.

Der Belgier Marc Fissette (#71) holte sich vor Didier Grams (#226) und Jochem van den Hoek (#188) den Sieg im ersten OBC Superbike-Rennen

Der Belgier Marc Fissette (#71) holte sich vor Didier Grams (#226) und Jochem van den Hoek (#188) den Sieg im ersten OBC Superbike-Rennen

Kurz und knackig

Nach dem Rennen lockte die Abendsonne zwar viele der Fahrer und Teammitglieder noch einmal an den Strand. Doch bevor sich alle aus dem Staub machen konnten, nutze asphalt-süchtig.de die Gunst der Stunde und schnappte sich einen der Schnellsten des Tages für ein kurzes Interview.

AS: Thomas (Kreutz), Gratulation zu drei weiteren Siegen in Bremerhaven. Leider fanden die Läufe 3 und 4 zur IRRC und das Fischereihafen ja gleichzeitig statt und du musstest dich für eine Veranstaltung entscheiden. Heute lief es für dich ja sehr gut. Ärgerst du dich jetzt, dass du auf den Start in Oss verzichtet hast?

TK: Nein, ich Ärger mich nicht. Das Fischereihafen Rennen ist eine absolute Traditionsveranstaltung und mit drei weiteren Siegen auch dieses Jahr wieder sehr erfolgreich für mich gelaufen. Aber es ist schon sehr schade, dass der Termin für das zweite IRRC Rennen ebenfalls auf das Pfingstwochenende gelegt wurde.

AS: Das erste Rennen in Hengelo konntest du auf Platz zwei beenden, beim zweiten bist du unglücklich durch ein gebrochenes Schaltgestänge ausgeschieden und nach der Pause in Oss fehlen dir weitere Meisterschaftspunkte. Schaust du noch auf den Titel?

TK: Es sind noch 8 Rennen zu fahren und damit 200 Punkte zu vergeben. Bei meinem aktuellen Rückstand von 48 Zählern ist also noch alles möglich. Und man weiß ja, wie das läuft, „To finish first, you have to finish first“. Es ist also noch nicht an der Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken.

AS: Platz zwei im Quali bei den Supersportlern, Platz fünf bei den Superbike – die Ausgangssituation für die morgigen Rennen ist ja auch alles andere als schlecht. Was rechnest du dir aus?

TK: Ja, absolut. Vor allem freue ich mich über den 5.Platz bei den Superbikes. Eigentlich war geplant, die Superbike-Rennen auf ein Aprilia RSV 4 zu fahren und die S 1000 RR ist mehr oder weniger eine Notlösung. Umso mehr bin ich überrascht, dass es so gut läuft. Ich hoffe aber dennoch, dass wir ab Chimay dann mit der Aprilia starten können. In den Rennen morgen werde ich mich aber erst mal nach vorne orientieren. Vielleicht ist ja noch ein bisschen mehr drin.

Thomas Kreutz kam auch mit der 1000er gut zurecht

Thomas Kreutz kam auch mit der 1000er gut zurecht

AS: Jetzt startest du ja in der IRRC mit einer Sechshunderter und einem Suberbike, also ganz so, wie man es vom Road Racing auf den Inseln kennt. Wie sieht es denn da bei dir aus? Gibt es Überlegungen den Sprung auf die Isle of Men zu wagen?

TK: Mit dem Gedanken habe ich schon mal gespielt, aber aktuell ist es noch keine Option. Das Rennen ist natürlich sehr prestigeträchtig, dort muss aber auch alles stimmen. Du brauchst richtige Sponsoren, um dort vernünftig starten zu können und vor allem brauchst du im Vorfeld viel Zeit, um dich mit der Strecke auseinanderzusetzen. Dort passiert so viel, da muss man einfach sehr, sehr gut vorbereitet sein. Nur einmal dort auf der Starterliste gestanden zu haben, ist das Risiko nicht wert. Aktuell überlegen wir aber, ob wir in diesem Jahr am Macau GP teilnehmen. Ein Einladung ist vorhanden und wenn mit der Aprilia alles läuft, kommt ein Start dort schon infrage.

AS: Aber jetzt steht erst mal der Start morgen auf dem Programm. Viel Glück dafür!

Sonntagsfahrt

Der Rennsonntag zeigte sich wieder von seiner besten Seite und bot den Fahrern mit Sonne satt und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad nicht nur perfektes Racing-Wetter, sondern lockte auch jede Menge Zuschauer an die Strecke. Und nirgends ist wohl das Wörtchen AN so treffend wie hier. An einigen Stellen kommen sich Fahrer und Fans so nahe, dass man den Piloten die Abreißvisiere vom Helm ziehen könnte. Und nein, das ist nicht übertrieben. Einfach unglaublich, wie intensiv Rennsport hier auch als Zuschauer erlebt werden kann. Aber natürlich sorgten nicht nur Fahrtwind und Abgase für große Gefühle bei den Zuschauern.

Schon das erste IRRC Supersport-Rennen sollte erheblich spannender werden, als der Vortag hätte erwarten lassen. Timothy Baken nutzte zwar seine seine Poleposition optimal und bog in Führung liegend in die erste Kurve ein, Thomas Kreutz und Marek Červený folgten ihm aber auf dem Fuße. Konnte der Tscheche die ersten 3 Runden noch einigermaßen mithalten, legten die beiden Führenden dann noch eine Schippe nach und zogen mit niedrigen 1:10er Zeiten auf und davon. Der „Crazy German“ konnte Baken während des ersten Drittels des Rennens zwar gut folgen, kam aber nicht wirklich in Schlagdistanz. Als dann in Runde 9 die ersten Überrundungen anstanden, musste auch er den pfeilschnellen Belgier ziehen lassen.

Ganz nah dran - Thomas Kreutz (#227) konnte Timothy Baken lange folgen, musste sich aber mit Platz 2 zufriedengeben

Ganz nah dran – Thomas Kreutz (#227) konnte Timothy Baken lange folgen, musste sich aber mit Platz 2 zufriedengeben

Hinter dem Spitzentrio konnte Thilo Häfele sich direkt nach dem Start von Platz 6 auf 4 verbessern und fuhr sein Rennen danach recht unbehelligt zu Ende. Dahinter aber pflügte Joey den Besten durchs Feld. Von Startplatz zehn kommende schnappte er sich bereits in der ersten Kurve Sammy de Caluwe (#156) sowie Kevin de Frenne (#131) und in Runde 5 konnte sich auch Marc Bornhäusser den Attacken, des zu diesem Zeitpunkt noch Meisterschaftsführenden, nicht mehr erwehren. Im Verlauf des Rennen fiel dem schnellen Joey noch der Dänen Anders Blacha zum Opfer und er beendet das Rennen auf Platz 5.

Lauf 2

Das zweite Supersportrennen am Nachmittag verlief etwas wilder, denn bereits in der zweiten Runde testete Wolfgang Schuster in der schnellen Links am Hafenbecken mit seiner R6 die Air Fences und sorgte so für eine frühzeitige Unterbrechung.

Aber auch nach dem Restart zum auf zehn Runden verkürzten SSP-Rennen, war es wieder Timothy Baken, der von Beginn an das Geschehen dominierte. Dahinter war es diesmal aber der Tscheche Marek Červený, der versuchte, dem Jungspund aus Belgien irgendwie zu folgen. Doch Thomas Kreutz war ihm dicht auf den Fersen und schon in Runde zwei wurde aus dem Traum von Platz eins der Kampf um Position 2. Im dritten Umlauf machte der Deutsche dann kurzen Prozess und eroberte sich seine Startposition in der Schikane hinter dem Fahrerlager zurück.

Marek C. gab alles, kam aber über Platz drei nicht hinaus

Marek C. gab alles, kam aber über Platz drei nicht hinaus

Mehr war aber auch im zweiten Lauf nicht drin. Zwar fuhr Timothy Baken an der Spitze nicht mehr ein ganz so hohes Tempo, wie noch in Lauf eins, aber auch der Deutsche konnte nicht die Zeiten vom Vormittag gehen und so demonstrierte Baken  mit einem Start/Ziel Sieg erneut seine Überlegenheit.

Schaulaufen

War es bei den Supersportlern Timothy Baken, der erst im Training und dann in den Rennen seine Überlegenheit demonstrierte, so war es bei den Superbikes ganz klar Didier Grams, der nach den Qualifyings wie der klare Favorit aussah. Und der erste Superbike-Lauf verlief auch wie erwartet. Nach einem guten Start durcheilte er als Erster Kurve eins und hatte sich bereits in der zweiten Runde einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Auf Position 2 folgte dann aber jemand, mit dem wohl keiner gerechnet hatte. Thomas Kreutz, nun auf BMW S 1000 RR, hatte sich in Runde eins doch tatsächlich an Marc Fissette und David Drieghe vorbeigedrückt und wie schon in den Supersportrennen Platz 2 erobert.

Parallelflug: Kreutz (#221) vor Fissette (#471) und David Drieghe (versteckt sich)

Parallelflug: Kreutz (#221) vor Fissette (#471) und David Drieghe (versteckt sich)

Leider konnte er sich hier aber nicht lange gegen seine Widersacher behaupten und fiel zu Beginn der dritten Runde schon wieder auf Platz 4 zurück. Nutznießer des kleinen Gerangels war Didier Grams, der sich so innerhalb der ersten 3 Runden ein Polster von mehreren Sekunden schaffen konnte. Fissette, Kreutz und Drieghe kämpften zwar noch 3 weitere Runden um die Plätze, nach einem Fehler des Deutsche in der sechste Runde fiel dieser aber auf Position sieben zurück und konnte auch nicht mehr in den Kampf um die vorderen Positionen eingreifen.

Am Ende beendete der amtierende Meister das Rennen mit einem souveränen Vorsprung von knapp 13 Sekunden. Platz zwei ging an den belgischen Gaststarter Marc Fissette und David Drieghe sicherte sich mit nur einer halben Sekunde Vorsprung auf Johann Fredriks den letzten Podestplatz.

Durchmarsch

Lauf zwei begann dann deutlich turbulenter, was nicht nur die Verhältnisse an der Spitze schwer durcheinander brachte, sondern während des gesamten Rennens für enorme Spannung sorgte. Sowohl Didier Grams als auch Thomas Kreutz hatten schon vor der ersten Kurve ihre Probleme und wurde infolgedessen bis ans Ende des Feldes durchgereicht. Während Grams sich kurz nach dem Start mit David Drieghe ins Gehege kam und, um eine Sturz der zu vermeiden, in Richtung Notausgang musste, konnte sich Kreutz zwar aus allem raus halten, war dann aber zu optimistisch auf der Bremse und musste in Kurve eins ebenfalls weit gehen.

Die Plätze 1 bis 4 in der ersten Runde: Marc Fissette (#471), David Drieghe (#161), Johann Frederiks (#14) und Jochem van den Hoek (#188)

Die Plätze 1 bis 4 in der ersten Runde: Marc Fissette (#471), David Drieghe (#161), Johann Frederiks (#14) und Jochem van den Hoek (#188)

Nun schlug die Stunde des David Drieghe. Während Grams und Kreutz ihre Aufholjagd starteten, setzte sich der Drittplatzierte aus Lauf eins schon in der zweiten Runde gegen den Führenden Marc Fissette durch und ließ diesen nicht mehr an sich vorbei. Johan Frederiks und Jochem van den Hoeck, die sich schon in den ersten Runden von Lauf eins beharkt hatten, kämpften dahinter um Platz drei. Noch. Denn inzwischen hatten Didier Grams und Thomas Kreutz Fahrt aufgenommen und stürmten unaufhaltsam durchs Feld.

Vor allem der Sachse wurde für seinen Kampf belohnt. Er kämpfte sich wieder an die Spitze heran, überholte in der dreizehnten von fünfzehn Runden den auf Platz zwei liegenden Marc Fissette und hatte beim Zieleinlauf nur noch einen Rückstand von 0,288 Sekunden auf den Führenden David Drieghe. Eine Runde mehr und er hätte… Na ja: Hätte, wäre, wenn.

Aber auch Thomas Kreutz konnte mehr als zufrieden sein. Er fuhr am späten Sonntagnachmittag nicht nur seine persönliche Wochenendbestzeit, sondern konnte sich kurz vor Schluss auch gegen Jochem van den Hoek durchsetzen und sich so den fünften Platz sichern.

So sehen Sieger aus: Didier Grams sammelte in Oostende 45 Punkte und bauten seinen Vorsprung in der Meisterschaft weiter aus

So sehen Sieger aus: Didier Grams sammelte in Oostende 45 Punkte und bauten seinen Vorsprung in der Meisterschaft weiter aus

 

 

 

 

 

 

 

Durch seine beiden Siege konnte Timothy Baken die Führung im SSP-Klassement übernehmen und führt nun mit 100 Punkten vor Joey den Besten (89 Pkt.) und Marek Červený (78 Pkt.). Hier ist theoretisch also noch alles offen. Bester Deutscher ist Thilo Häfele auf Platz 4 und mit 69 Punkten ist auch er durchaus noch im Rennen um die Meisterschaft.

Bei den Superbikes ist die Sache etwas klarer. Hier führt Didier Grams nun mit 131 Punkten vor Johan Frederiks mit 111 Zählern und David Drieghe (81 Pkt.). Thomas Kreutz ist mit 49 Punkten der beste deutschsprachige Starter auf Rang 6.

Randeindrücke

Kleiner Kurs, großer Spaß: Egal, mit wem man sich an diesem Wochenende unterhalten hatte – Fahrer, Zuschauer oder Helfer – für alle war es ein rundum gelungene Veranstaltung mit tollem Motorsport. Doch wer neben den Rennen etwas genauer hinsah, konnte erkennen, dass im alten Hafen etwas in Bewegung ist. Bauzäune, Kräne und Rohbauten deuteten an, dass einschneidende Veränderungen anstehen. Ein Bauprojekt ist im Gange und der Charme des alten Arbeitshafens soll luxuriösen Wohneinheiten weichen, mehr als achthundert an der Zahl. Natürlich sollen auch die Straßen umgestaltet werden und in Zukunft zum Flanieren einladen, nicht zum Rasen. Ob für Motorsport hier dann noch Platz sein wird, bleibt vorerst mehr als fraglich. Hoffen wir, dass auchnoch im nächsten Jahr Strand UND Strecke die Fahrer nach Oostende locken.

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